NEUER ZWECK FÜR ALTE SCHLÄUCHE

HALTBAR UND STRAPAZIERFÄHIG:
ALTE REIFENSCHLÄUCHE

Alten Reifenschläuche, vorzugsweise von LKWs, sind in Nepal günstig für 2,50 Euro das Stück zu erwerben. Sie sind wie geschaffen für neue, pfiffige Recycling-Produkte. Taschen zum Beispiel, die strapazierfähig und haltbar sein müssen.

An solchen Pionier-Projekten hat speziell Singha San, ein Shanti-Bewohner der ersten Stunde, viel Freude. Die alten Schläuche wäscht er erst einmal sorgfältig und hängt sie zum Trocknen dann einfach über den Gartenzaun, der im Hof der Shanti-Station die Hundehütte abgrenzt.

Sodann werden die Teile für die Tasche zugeschnitten und miteinander vernäht. Damit das ganze hübsch aussieht, versieht Singha San das anthrazitfarbene Gummi an den Nähten mit farbigen Paspeln, und ein ausrangiertes altes Stickmuster ergibt eine farbenfrohe Verzierung auf der Vorderseite.

Innen füttert er die Tasche mit einem rohseidenen Stoff im Farbton der Paspeln ab und versieht sie mit diversen praktischen Einlegefächern.

Marianne Großpietsch ist immer die erste, die testet, ob sich eine solche Idee auch in der Praxis bewährt. Der Probelauf mit dem neuen Beutel war ein voller Erfolg - mehrfach wurde sie auf ihre neue Tasche angesprochen, und die Leute wollten kaum glauben, dass es sich dabei um einen alten Reifenschlauch handelte. Auch die Befürchtung, die Tasche könnte nach Gummi riechen, bewahrheitete sich nicht.

Inzwischen hat Singha San bereits mehrere solche Kunstwerke angefertigt, die Marianne in Deutschland regelrecht aus der Hand gerissen werden.

Und schon hat sie mit ihm neue Einfälle ausgeheckt, um die alten Schläuche einem neuen, sinnvollen Zweck zuzuführen: Singha San schneidet die gesäuberten Schläuche in dünne Streifen, die dann zu quadratischen Polstern für Hocker verwebt werden. Sie sind hitze- und nässebeständig und nutzen sich nicht so schnell ab.

Außerdem haben sie neue Modelle für Federmäppchen, Fotoetuis und Werkzeugtaschen zum Einrollen entworfen. Auch als Pflanzbeutel lassen sich die alten Schläuche gut verwenden.

Und das waren sicher nicht die letzten guten Ideen!