RUHR NACHRICHTEN, 20. APRIL 2006

Proteste in Nepal – Verein bittet um Spenden

Shanti Leprahilfe behandelt Verletzte

Das Projekt ist schwierig genug. Seit 1992 hilft die von Marianne Großpietsch gegründete Shanti Leprahilfe Dortmund Armen und Kranken in Nepal. Der aktuelle Generalstreik in der Hauptstadt Kathmandu mit dem Ziel, die Alleinherrschaft von König Gyanendra zu beenden und eine demokratische Regierung einzusetzen, erschwert die Hilfe des Vereins vor Ort. 

"Die Bevölkerung demonstriert friedlich, aber die Polizei prügelt auf die Demonstranten mit Schlagstöcken ein", weiß Marianne Großpietsch, der jüngst auch eine Bekannte die Brutalität der nepalesischen Sicherheitskräfte in einem Brief beschrieb. 

Die Shanti Leprahilfe agiert, so gut sie kann – vor allem geschickt. "Wir behandeln in unserer Klinik Demonstranten mit Schädelverletzungen, deklarieren sie aber als Unfälle." Eine Vorsichtsmaßnahme, um möglichen Übergriffen der Regierung vorzubeugen. 

Dank eigener Landwirtschaft, die Marianne Großpietsch mit einer Geldspende zu ihrem 60. Geburtstag erweiterte, kann die Leprahilfe immer noch Arme mit Nahrung versorgen. "Wir geben täglich 1000 Essen aus." Ohne eigene Ernte ein unmögliches Unterfangen. Die Gemüsepreise sind in den letzten zwei Wochen explodiert. 

Marianne Großpietsch hat ihr Flugticket, mit dem sie in diesen Tagen nach Nepal reisen wollte, zurückgegeben. Wartet, bis das Auswärtige Amt Entwarnung für Reisen nach Nepal signalisiert. Täglich telefoniert sie mit Mitarbeitern vor Ort, mahnt sie, sich aus den Demonstrationen zurückzuhalten, um in zweiter Reihe helfen zu können. 

Marianne Großpietsch bittet die Dortmunder um Spenden, damit die Shanti Leprahilfe weiterhin Kranken und Hungernden beistehen kann.