LÜBECKER NACHRICHTEN 9. SEPTEMBER 2010

BASAR IN CISMAR LINDERT NOT IN NEPAL

von Jutta Colschen

Mit originellem Kunsthandwerk aus den beschützenden Shanti-Werkstätten in Kathmandu wird am Sonntag der Basartisch im Kloster-Café in Cismar gedeckt.

Im September, wenn sich die Gründerin der Shanti-Leprahilfe, Marianne Grosspietsch, und Pastorin Christa Schaaf aus Dortmund auf den Weg in ihren Urlaubsort Klötzin machen, dann ist im Auto nicht viel Platz für privates Gepäck. Der Wagen ist nämlich voll beladen mit außergewöhnlichem Schmuck, Schals aus edlen Materialien und in wunderbaren Farben, mit Engeln, Sternen und handgeschöpftem Papier. Dies und vieles Schöne mehr wird am Sonntag ab 12 Uhr in Cismar im Kloster-Café angeboten. Vorher wird Pastorin Christa Schaaf um 9.15 Uhr in der Klosterkirche und um 10.30 Uhr in der St. Petri-Kirche in Kellenhusen einen Gottesdienst halten. In diesem Rahmen berichtet Marianne Grosspietsch von der Situation im Shanti-Zentrum und der segensreichen und unverzichtbaren Arbeit der gerade 18 Jahre alt gewordenen Organisation.

Von Jahr zu Jahr bauen mehr Menschen an der Brücke zwischen Ostholstein und der „Insel der Hoffnung“ für Arme, Kranke, Waisen und Verstoßene in Nepal. Viele Ostholsteiner kennen inzwischen aus eigener Anschauung die Einrichtungen, wie Krankenhaus, Schule, Hospiz, Kindergarten, Armenküche, Werkstätten und die Projekte zur Selbsthilfe, oder haben sogar tatkräftig Shanti vor Ort unterstützt, das inzwischen an drei Standorten 1700 Menschen Zuflucht und Heimat gewährt.

Eine von ihnen ist Vanita Voß. Die 22-jährige Medizinstudentin aus Niehof bei Grömitz weilt nach 2007, als sie acht Monate lang als Volontärin bei Shanti war, bereits zum zweiten Mal in Nepal und hilft bis Ende dieses Monats in der Ambulanz der erst im vergangenen Jahr fertig gewordenen neuen Klinik mit. Viele gute alte Freunde hat sie bei ihrer Ankunft im neuen Zentrum wiedergetroffen. Zwar habe sich durch die neuen Gebäude das äußere Bild von Shanti verändert, berichtet Vanita in einer Email an die Lübecker Nachrichten, „die Bewohner aber sind doch dieselben geblieben“. Da sind zum Beispiel Rabi und Himan, die beiden an Muskeldystrophie leidenden Brüder, deren Krankheit seit dem ersten Aufenthalt von Vanita weiter fortgeschritten ist, so dass sie sich nur noch mit den Körper stützenden Hilfen aufrecht in ihren Rollstühlen halten können.

„Doch ihre Lebensfreude und Neugier sind geblieben“, berichtet die junge Frau, die den beiden vor zwei Jahren Englisch lehrte und der Himan nun mit großem Eifer jedes Mal beim Vorbeigehen ein neues Wort oder einen neuen Satz auf Nepali beibringt. „So gibt es viele Erlebnisse und Begegnungen, die reich an Freude sind und mir zeigen, dass meine Tätigkeit hier kein reines Geben, sondern ein reger Austausch ist,“ schreibt Vanita Voß.